- Amur
- Amurder, chinesisch Heilong Jiang [-dʒ-], Heilungkiang, mongolisch Chara-Muren, Strom in Ostasien, entsteht aus dem Zusammenfluss von Schilka und Argun, mündet nach 2 824 km Lauflänge gegenüber dem Nordteil der Insel Sachalin in den Amurliman, den Nordteil vom Tatarensund (Ochotsksches Meer). Zusammen mit dem Argun beträgt die Flusslänge 4 440 km. Das Einzugsgebiet ist 1,85 Mio. km2 groß, wovon 1 Mio. km2 zu Russland, 820 000 km2 zu China und 33 000 km2 zur Mongolei gehören. Auf 1 893 km bildet der Amur (und weiter aufwärts der Argun) die Grenze zwischen Russland und China. Die wichtigsten Nebenflüsse sind von links Seja, Bureja und Amgun, von rechts Songhua Jiang (Sungari) und Ussuri. Die Wasserführung ist sehr wechselnd, der Wasserspiegel schwankt im Mittellauf um 10-15 m, bei Chabarowsk um 6-7 m und an der Mündung noch um 2 m. Der Abfluss beträgt bei Chabarowsk im Jahresmittel 11 100 m3/Sekunde, im Jahresminimum 2 000 m3/Sekunde. Der Amur ist auf seiner ganzen Länge schiffbar, doch wird die Schifffahrt durch lange Eisbedeckung (Oberlauf Anfang November bis Anfang Mai; Unterlauf Ende November bis Ende April), Eisstau im Frühling und durch wandernde Sandbänke und Untiefen behindert. Wichtigste Häfen sind Blagoweschtschensk, Chabarowsk, Komsomolsk am Amur und Nikolajewsk. Der einst große Fischreichtum (besonders Lachs) im Unterlauf ging durch industriebedingte Umweltverschmutzung zurück. Größte Stadt am Amur ist Chabarowsk.Der Amur, den die Russen erstmals 1644 erreichten, gehörte seit dem 17. Jahrhundert zum Grenzgebiet zwischen Russland und China (im Vertrag von Nertschinsk 1689 als chinesisches Herrschaftsgebiet anerkannt). Durch die Verträge von Aigun (1858) und Peking (1860) gewann Russland das linke Amurufer und die Küstenprovinz. 1937 kam es zu russisch-mandschurischen (japanischen) Zwischenfällen um die Amurinseln. Seit dem 20. 12. 1970 regelt ein chinesisch-sowjetisches Protokoll die Schifffahrt auf den Grenzflüssen.
Universal-Lexikon. 2012.